Das Churermodell stellt eine innovative Schulraumgestaltungsmöglichkeit dar, die darauf abzielt, ein erfolgreiches und herausforderndes Lernen für alle Schüler zu ermöglichen. Der zentrale Grundsatz dieses Modells besteht darin, sich vom traditionellen frontalen Unterrichtssetting zu lösen. Stattdessen bietet es verschiedene Arbeitsorte mit unterschiedlichen Qualitäten, um den Lernenden die Möglichkeit zu geben, verschiedene Perspektiven im Raum einzunehmen.
Durch die Vielfalt der Arbeitsorte werden den Schülern ab der 1. Klasse Gelegenheiten geboten, ihre eigene Lernsituation aktiv mitzugestalten. Dies fördert nicht nur die Flexibilität im Lernprozess, sondern ermöglicht es den Schülern auch, ihre Präferenzen und Bedürfnisse besser zu berücksichtigen. Das Churermodell schafft somit eine dynamische Lernumgebung, die den individuellen Lernstil der Schüler berücksichtigt und deren aktive Beteiligung am Unterricht fördert.
Der Sitzkreis
Im Churermodell stellt der Sitzkreis das zentrale Element dar, welcher sowohl während der Input-Phase als auch in der gemeinschaftlichen Unterrichtsphasen genutzt wird. In Bezug auf die Raumplatzierung gibt es zwei häufig gewählte Optionen: vor der Tafel, um diese aktiv einzubeziehen, oder in der Mitte des Raumes. Bei letzterer Option wird die Zentrumsfunktion noch deutlicher, da die Arbeitsplätze um den Sitzkreis herum angeordnet werden. Bei der Wahl der Sitzmöbel im Sitzkreis zeigt sich volle Flexibilität. Ob Hocker, Stühle, Bänke oder Sitzkissen - der Sitzkreis kann je nach Altersklasse, individuellen Präferenzen und dem bereits vorhandenen Mobiliar gestaltet werden.
Die Arbeitsplätze
Feste Arbeitsplätze existieren bei diesem Raummodell nicht mehr! Stattdessen gibt es verschiedene Arbeitsplätze mit unterschiedlichen Qualitäten. Jeder Arbeitsplatz bietet ein eigenes Blickfeld und je nach Aufgabe und Bedarf, kann sich der Schüler einen Platz aussuchen. Um Einzelarbeitsplätze zu schaffen, können Trennwände oder Pflanzen als Sichtschutz verwendet werden. Diese Maßnahmen gewährleisten Privatsphäre und schaffen so geschützte Arbeitsbereiche. Besonders wichtig ist es beim Churermodell, ausreichend Verkehrsfläche und Nutzwege zu gewährleisten. Aus diesem Grund werden die Tische häufig an den Außenwänden platziert, um eine effektive Raumnutzung sicherzustellen.
Der Besprechungstisch
Lehrpersonen können den Besprechungstisch gezielt verwenden, um Themen mit einzelnen Schülern oder kleinen Gruppen zu besprechen. Insbesondere unsichere Kinder neigen dazu, physische Nähe zur Lehrperson zu suchen, wobei dieser Ort als sicherer Raum dient und Vertrauen schafft. Wird dieser Platz nicht für Gespräche mit der Lehrperson genutzt, stellt er einen weiteren flexiblen Arbeitsplatz sowohl für die Schüler als auch für die Lehrperson dar.
Die Materialaufbewahrung
Da es keine eigenen oder festen Arbeitsplätze mehr gibt, müssen Möglichkeiten zur Materialaufbewahrung bereitgestellt werden. Je nach Raumgröße bieten sich 3 bis 4 verschiedene Möglichkeiten an, zum Beispiel in Form von Schränken, Regalen, Raumteilern oder Kommoden. Eine weitere Möglichkeit ist es, bereits beim Sitzkreis Sitzmöbel mit einer integrierten Aufbewahrungsmöglichkeit zu wählen.
Orientierung und Anleitung durch Raumgestaltung
Eine gute Raumgestaltung bietet klare Orientierung und Anleitung für Schüler, wodurch Ablenkungen effektiv minimiert werden.
Mehr Verkehrsfläche
Das Umstellen der Möbel und die Entfernung überflüssiger Stücke schaffen erheblich mehr Verkehrsfläche im Klassenzimmer.
Stärkung der exekutiven Funktionen
Vermehrte Partizipation stärkt exekutive Funktionen wie flexibles Denken sowie Planung und Organisation bei den Schülern.
Wahl von Lernaufgaben, -orten und -partnern
Schüler können nicht nur Lernaufgaben entsprechend ihrem aktuellen Stand wählen, sondern auch den passenden Lernort und -partner. Dies fördert das Sozialleben der Schulklasse und reduziert Störungen einzelner Schüler erheblich.
Selbstbestimmungsförderndes Modell
Das Churermodell fördert die Selbstbestimmung der Schüler.
Bessere Anpassung an individuelle Bedürfnisse
Lehrpersonen können besser auf die individuellen (Lern-)Bedürfnisse der Schüler eingehen und eine intensivere und leistungsfördernde Begleitung ermöglichen.
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